Ob es nun die Abteilung Sponsoring, der Bau, die Festwirtschaftsverantwortlichen oder das Ressort «Verkehr» betrifft: Hans Sollberger ist Ansprechperson und Drahtzieher für schier sämtliche Belange rund um das Eidg. Jubiläums-Schwingfest (EJSF) in Appenzell. Im März 2017 nahm der EJSF-Geschäftsführer seine Arbeit auf. Der 66-Jährige erzählt, welche Herausforderungen seine Funktion mit sich bringen und was ihn an seiner Aufgabe reizt.
Ein ganzer Aktenschrank voll mit Bundesordnern lässt es erahnen: Hans Sollberger ist Dreh- und Angelpunkt in Sachen Vorbereitungsarbeiten für das Jubiläums-Schwingfest «125 Jahre ESV». Sein Büro hat der EJSF-Geschäftsführer im dritten Stock der TFP Treuhand AG an der Weissbadstrasse 14 in Appenzell eingerichtet. «Das ist ein logistischer Glücksfall», betont der pensionierte Primarlehrer. Schliesslich arbeitet im selben Haus nicht nur OK-Präsident Reto Mock, sondern auch dessen Bruder Benno, seines Zeichens EJSF-Finanzchef. Und auch Monika Haas, die Hans Sollberger in administrativen Belangen unterstützt, gehört gleichzeitig zum TFP-Team. «Aufgrund dieser Konstellation können wir anstehende Fragen und Pendenzen spontan in der Kaffeepause klären und müssen nicht jedes Mal extra eine Sitzung einberufen», so Hans Sollberger.
Strukturen erarbeiten
Wenige Monate vor seiner Pensionierung, Ende März 2017, nahm Hans Sollberger seine Arbeit als EJSF-Geschäftsführer auf. Als Erstes galt es damals ein Pflichtenheft für die rund fünfzig OK-Mitglieder und deren Stellvertreter zu erstellen. «Unsere Strukturen und Aufgaben mussten wir selber definieren. Wir können ja nur in sehr beschränktem Rahmen auf Erfahrungszahlen von anderen Schwingfesten zurückgreifen, weil so ein Jubiläums-Schwingfest halt schon etwas sehr Spezielles ist», betont der EJSF-Geschäftsführer.
Ein breiter Aufgaben-Fächer
Der Bereich Sponsoring konnte im Herbst 2019 abgeschlossen werden. Der nächste grössere Brocken, der nun ansteht, ist das Ticketing. Die Reservierungen von Sponsoren werden geprüft und anschliessend das Billett-Kontingent berechnet, das dem Eidg. Schwingerverband zur Verteilung an die verschiedenen Verbände zusteht. Einen öffentlichen Verkauf der 16 000 Arena-Tickets für den 30. August 2020 gibt es keinen. Daneben fordern auch andere Aufgaben Hans Sollbergers Zeit und Aufmerksamkeit. So plant er beispielsweise zusammen mit Bauchef Migg Inauen die Platzierung der Sponsoren-Zelte und -Pavillons auf dem Areal, fordert die Inserate für den Festführer ein, bereitet die Einladungen für die Ehrengäste vor oder verhandelt mit der Suisa Verträge über Bild- und Tonrechte aus.
Viel Fachwissen im Spiel
Gefragt nach den Herausforderungen und Fallstricken im Alltag des Geschäftsführers, erwähnt Hans Sollberger die Dimensionen dieses Grossanlasses: «Obschon ich in der Vergangenheit die eine oder andere OK-Erfahrung gesammelt habe, muss ich zugeben, dass ich im Vorfeld nicht damit gerechnet hätte, dass das eine so grosse Kiste wird. Zum grossen Glück darf ich aber mit OK-Mitgliedern zusammenarbeiten, die ausnahmslos alle in ihrem zugewiesenen Bereich erfahrene Fachfrauen und -männer sind und einen hervorragenden Job machen.»
Anpackende Solidarität
«Die Begeisterung für den Schwingsport und die positive Strahlkraft der Marke Appenzell erleichtern mir und meinen OK-Gspändli die Arbeit enorm. Es ist erstaunlich, wieviel Wohlwollen dem EJSF 2020 entgegengebracht wird», betont der Geschäftsführer. Dieser Rückhalt aus der Bevölkerung lässt sich eindrücklich anhand der Personal-Abteilung unterstreichen: Per Dezember 2019 haben sich bereits die notwendigen 1800 Helferinnen und Helfer angemeldet – und das in einem Kanton, der lediglich 16 000 Einwohner zählt. «Zu erleben, wie ohne Zögern uns die Hände gereicht werden, ist einfach nur schön und bereichernd. Diese Solidarität und anpackende Mentalität ist für mich typisch Appenzell», so der gebürtige Berner Oberländer.
Weltenbummler dank Handball
An den Fuss des Alpsteins zog es den Interlakner 1973, kurz nach Absolvierung des Lehrerseminars. «Ich plante ursprünglich nur ein Jahr in Appenzell zu bleiben», blickt Hans Sollberger lachend zurück. Mittlerweile fühlen sich er und seine Familie längst in Innerrhoden verwurzelt. Den begeisterten Handballer zieht es aber auch immer wieder in die Welt hinaus. In seiner ehemaligen Funktion als Junioren-Trainer- Ausbildner des internationalen Handballverbands hielt er Referate auf den Azoren, in Russland oder in Rumänien. «Das sind Erfahrungen, die man so wohl nur im Sport sammeln kann», ist der 66-Jährige überzeugt. Zum Schwingsport hatte er lange Zeit keinen grossen Bezug. «Ausser man zählt die Tatsache, dass ich den späteren Schwingerkönig Thomas Sutter im Sport und in der Geographie unterrichtete und ihn einmal während einer Sportlektion auf den Rücken legen konnte. Dass Thomas damals in der fünften Klasse war, braucht ja niemand zu wissen.» Sein langjähriger Handball-Weggefährte Sepp Breitenmoser fragte Hans Sollberger 2003 an, ob er anlässlich des NOS in Brülisau die Festwirtschaft übernehmen wolle, was er dann auch tat. 2012 zeichnete Sollberger an der Seilzieh-WM in Appenzell ebenfalls für den Bereich «food & beverage» verantwortlich. Im Weiteren organisierte er als OK-Chef gemeinsam mit der Handballriege Appenzell zehn Länderspiele in der Wührehalle.
Reisen, Skifahren und Fischen
Per Ende 2019 hat Hans Sollberger bereits 1700 Arbeitsstunden seit März 2017 rapportiert. Aktuell ist er wochentags immer vormittags im EJSF-Büro anzutreffen. «In den kommenden Monaten wird dann das Ganze sicher noch intensiver», nimmt der pensionierte Primarlehrer an. Nach dem grossen Fest ist seine Arbeit aber noch längst nicht getan: «Dann geht es ans Abrechnen, Archivieren und Auswerten. Wir planen, dass im Dezember 2020 die ersten groben Erfolgszahlen kommuniziert werden können.» Der eigentliche Schlusspunkt wird dann im April 2021 ein grosses Helfer-Dankesfest sein. «Danach freue ich mich darauf, wieder mehr Zeit für Reisen und Skifahren zu haben und mein Enkelsohn Julian hat gerade erst von mir das Fliegenfischen gelernt. Ich hoffe schwer, dass ich nach der spannenden EJSF 2020-Zeit auch diesem Hobby vermehrt frönen kann.»