Am 8. September 2024 trifft sich in Appenzell anlässlich des Eidgenössischen Jubiläums-Schwingfestes (EJSF) die unbestrittene Schwingelite. Das eintägige Fest wird eidgenössischen Charakter haben, ähnlich dem Unspunnen-Schwinget. Ebenfalls wie in Interlaken, werden die besten 120 Schwinger unseres Landes um Ruhm und Ehre, nicht aber um Kränze kämpfen.

Auch wenn «Appenzell 2024» kein Kranzfest sein wird, wollen die Verantwortlichen dennoch den antretenden Spitzenathleten ein einzigartiges und typisches Andenken mit auf den Heimweg geben. Und was bietet sich dabei besser an, als ein handgefertigter Appenzeller Gurt aus edelsten Materialien?

Schöpfer des «Appenzell2024»-Gurtes ist Sebastian Fässler. Die Kontaktaufnahme mit Sebastian Fässler gestaltet sich gar nicht so einfach. Email-Adresse? Webseite? – Fehlanzeige. Wer ein Unikat vom gelernten Goldschmied anfertigen lassen will, der muss schon persönlich bei ihm im Atelier an der Appenzeller Hauptgasse vorstellig werden. Diese Zurückhaltung in Sachen Eigenwerbung spiegelt den Eigensinn, der den Appenzellern gerne nachgesagt wird. Sebastian Fässler betont denn auch: «Ich möchte die Leute, die etwas bei mir in Auftrag geben, sehen. Wer etwas gerne haben möchte, ist auch bereit, dafür zu reisen. Wie früher. Dies hat auch mit der Wertigkeit meiner Arbeit zu tun.»

Fässlers Arbeit, das ist längst nicht mehr nur das Sennenhandwerk, die Herstellung von Glockenriemen, Gürteln und Schnallen, das er von seinem Vater gelernt hat. Mittlerweile fertigt der bestens vernetzte Goldschmied beispielsweise Schmuckstücke für eine Designerin in England. Auch als Zeichner (die Bezeichnung «Designer» ist ihm zuwider) hat er sich in der Branche einen Namen gemacht. Trotz seiner vielseitigen beruflichen Engagements, musste Sebastian Fässler nicht zweimal überlegen, ob er den Einheitspreis für das EJSF in Appenzell gestalten möchte. Der 59-Jährige ist dem Schwingsport sehr zugetan.

Die ersten Entwürfe für den «Appenzell2024»-Gurt hat Sebastian Fässler 2017 gezeichnet. Auf einem ovalen Emblem hat der Goldschmied «Eidg. Jubiläums-Schwingfest Appenzell 2024» eingraviert. Das Gurtende ziert eine prächtiges Element mit einer typischen Szene aus dem Schwingsport: «Eines der schönen Eigenheiten des Schwingens ist für mich der respektvolle Handschlag, den sich die Athleten vor jedem Zweikampf geben. Deshalb gehörte meiner Ansicht nach diese grosse Geste unbedingt mit auf den Gurt».

Anhand der finalen Zeichnungen liess Sebastian Fässler in Schaffhausen ein Wachsmodell bei der Brogioli-Giesserei herstellen. Dieses Familienunternehmen stellt anschliessend mit einer Vakuum-Giesstechnik sämtliche Elemente her, die für die 120 Gurte benötigt werden. Dafür wird edles und ökozertifiziertes 925er-Silber verwendet. Dies garantiert Beständigkeit und einen langanhaltenden, weissen Glanz der Gurtschnallen. Wenn die einzelnen Teile ihren Weg von der Giesserei zurück zu ihrem geistigen Vater gefunden haben, werden sie von Sebastian Fässler minuziös nachbearbeitet. Auf dem «Appenzell2024-Gurt» vereinen sich die drei Techniken Gravieren, Ziselieren und Beschlagen. Abschliessend befestigt Sebastian Fässler die Silberelemente auf dem vier Zentimeter breiten Ledergurt.

Damit jedem EJSF-Teilnehmer sein persönliches Erinnerungsstück am 30. August 2020 wie angegossen passt, wird im Vorfeld des Eidgenössischen Jubiläums-Schwingfestes von sämtlichen 120 Athleten die entsprechende Gurtlänge eruiert. Einer, der bereits den EJSF-Gurt Probetragen durfte, ist der Innerrhoder Hoffnungsträger Martin Hersche. «Martins Masse sind kein Problem. Ich muss aber noch zusammen mit meinem Lieferanten Ausschau nach Lederriemen in Übergrösse halten, damit auch die umfangreichsten Kaliber ebenfalls ein Stück Appenzeller Handarbeit mit nach Hause nehmen können», sagt Sebastian Fässler mit einem Augenzwinkern.