Beim Ressort Bau laufen zahlreiche Fäden zusammen. Vom Aufbau einer temporären Tribüne für 18 000 Personen, über 150 Container-WC bis hin zu 300 Wegweiser, die auf dem Festareal Gäste, Athleten, Funktionäre und Helfer leiten werden: Bauchef Migg Inauen und sein Team haben eine logistische Mammutaufgabe zu meistern.
Migg Inauen, was sind die Herausforderungen für dich und dein Team?
Die Platzverhältnisse auf und rund um das Festareal sind eng und gerade für die grösseren Lastwagen ist die Zufahrt eine Herausforderung. Das Kreuzen ist nicht möglich, weshalb wir die Zu- und Wegfahrten genau koordinieren müssen.
Der ganze Auf- und Abbau ist eine Teamleistung. Wie seid ihr im Ressort Bau organisiert?
Ich kann mich auf sehr versierte und erfahrene Ressortmitglieder verlassen. Es ist grossartig, dass ich überall Leute in der Verantwortung habe, die ihr Spezialwissen und ihre Fähigkeiten optimal einbringen können. Gabriel Koller, der mehrere Jahre auch beim Schwägalp-Schwinget im Bauteam Verantwortung übernahm, koordiniert den gesamten Tribünenaufbau. Auch in den Bereichen Wasseranschlüsse, Elektrizität, Nebenbauten wie Essstände, Littering oder Zeltbau übernehmen Fachleute die jeweilige Leitung.
Und was sind deine Hauptaufgaben?
Der Bau hat praktisch mit jedem anderen Ressort Berührungspunkte. Neben offensichtlichen Aufgaben treten Fragen auf wie: Welcher Stand im Sponsorendorf braucht Strom oder Wasser? Wie viele Wegweiser braucht es und wo sollen sie platziert werden? Gibt es genügend Anschlüsse für Lautsprecher und Scheinwerfer während der Jubiläumsgala? Sind die Fluchtwege für die Rettung optimal eingeplant? Wie viele Journalisten haben auf der Medientribüne Platz? Und erfüllt der Unterstand für die Lebendpreise alle Tierschutzvorschriften? Zudem laufen bei uns sämtliche Bestellungen für das Baumaterial zusammen.
Kannst du dazu einige Zahlen nennen?
Alle vier Tribünen wiegen zusammen 1’000 Tonnen, was etwa dem Gewicht von 666 Autos entspricht. Wir haben 1’500 Kubikmeter Holzschnitzel für das Festareal bestellt, was dem Volumen von etwa fünf durchschnittlichen Einfamilienhäusern entspricht. Hinzu kommen 9’500 Quadratmeter Zeltboden, 150 Container WC und 75 Meter Urinrinnen. Diese beiden Posten sind neben ausreichend Essen zentral für ein zufriedenes Publikum.
Wann legt ihr mit dem Aufbau der Schwinger-Arena los?
So richtig los geht es am 12. August. Dann starten wir mit 70 Armeeangehörigen den Aufbau. Diese Soldaten absolvieren bis zum 30. August ihren WK bei uns in Appenzell. Danach treten jene Armeangehörigen an, welche auch beim Rückbau anpacken. Zudem unterstützt uns der Zivilschutz und zum Glück stehen auch einige freiwillige zivile Helfer während der vierwöchigen Aufbauzeit im Einsatz.
Was für Wetter wünschst du dir für die ganze Aufbauphase?
Am liebsten hätte ich acht Wochen trockenes Wetter. Aber zumindest für die letzten zwei Wochen vor dem Fest wäre es ideal, wenn es dann nicht mehr Regnen würde, da dann die Nebenbauten und Zelte in die Wiese gestellt werden.
Opferst du deine ganzen Ferien für das EJSF 2024?
Die Sommerferien 2024 werden wohl für viele vom Organisationskomitee kurz ausfallen. Wir arbeiten ja alle in unserer Freizeit für das EJSF. Viele von uns sind dem Schwingsport seit Jahren eng verbunden und geben so gerne etwas zurück – auch wenn wir die vier Wochen vor dem Fest wohl nicht oft im wachen Zustand zu Hause sein werden.
Das EJSF musste mehrmals verschoben werden: Was entstanden dadurch im Ressort Bau für Mehrkosten?
Finanziell schenken vor allem die Verlängerung des Pachtvertrages für die Liegenschaft «Bleiche» um vier Jahre ein sowie die Auffrischung der Baupisten und das ganze Abtransportieren vom Kies.
Warum der Kies?
2019 haben wir für die Baupisten 10’057 Tonnen Kies auf dem Areal verteilt. Ursprünglich war geplant, dass wir dieses nach dem Fest zum Reinigen zurückgeben können. Nun geht dies aufgrund des hohen Schmutzanteils im Kies nicht mehr. Das Material wird nun nach dem Fest an verschiedene Strassen- und Waldkooperationen geliefert, die es zu attraktiven Konditionen kaufen konnten.
Wird das Festgelände nach dem 8. September 2024 vollständig rückgebaut?
Ja. Einen Monat später wird das Gelände wieder eine grüne Kuhwiese sein, wie vorher.